Dem Klima zuliebe auf Rindfleisch verzichten?

Newsletter vom 26.11.2021 Newsletter

Dem Klima zuliebe auf Rindfleisch verzichten?

Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt 60 kg Fleisch und Wurst pro Jahr. Damit sind zwei Probleme verbunden. Zum einen benötigt der Anbau von Tierfutter sehr viel Fläche – darüber gibt's demnächst einen separaten Newsletter. Und zum anderen verursacht die Tierhaltung den größten Teil der CO2 Emissionen aus der Landwirtschaft. Insbesondere die Rinderhaltung steht in der Kritik.

Betrachten wir das Ganze mal genauer …
Ca. 15 kg CO2 beträgt der Fußabdruck von einem Kilogramm Rindfleisch. Der größte Anteil, ca. 6 kg wird durch die Methan-Rülpser der Wiederkäuer verursacht. (Anm.: der Treibhauseffekt von Methan wurde auf CO2 umgerechnet). Weitere 4 kg CO2 von den 15 kg macht das Sojafutter aus Übersee aus (Kral, 2011) – wichtig zu wissen … wir bei Fairfleisch verwenden kein Importsoja!!

Verglichen mit anderen Lebensmitteln sind 15 kg CO2 sehr viel – Obst und Gemüse z.B., liegen bei ca. 1 kg CO2.
Aus diesem Grund fordern Klimaschützer, dass man auf Fleisch verzichten solle.
Die Rechnung sieht folgendermaßen aus: im Durchschnitt verzehrt jeder Deutsche ca. 10 kg Rindfleisch pro Jahr; jedes Kilogramm verursacht 15 kg CO2 – das heißt, 150 kg CO2 pro Jahr werden pro Person durch den Verzehr von Rindfleisch freigesetzt.
Der gesamte CO2-Fußabdruck eines Bundesbürgers liegt allerdings bei 11.000 kg – der Verzicht auf Rindfleisch reduziert den Fußabdruck also lediglich um 1,5%!

Was man wissen sollte: Rinder müssen keinen Mais, kein Getreide und schon gar kein Soja fressen. Rinder sind, wie alle Wiederkäuer, eine Besonderheit der Evolution. Sie könen Gras verdauen und verwerten (Menschen können das nicht).

Das Grasland macht weltweit 70% (Raschka & Carus, 2012) der landwirtschaftlichen Fläche aus. d.h. wir Menschen können diese Fläche nur indirekt für unsere Ernährung nutzen; eben durch Fleisch und Milch (von Molkereiprodukten ist in der Klimadebatte allerdings selten die Rede). Und bei rasant wachsender Weltbevölkerung kann man auf die Nutzung der Grasflächen absolut nicht verzichten.

Und NEIN … man kann Grasland nicht zu Ackerflächen umwandeln – weil die Flächen zu steil, zu steinig, zu nass oder zu trocken sind. Wann immer man das versucht, entstehen regelmäßig ökologische Schäden. Auch der Verlust an Artenvielfalt hängt mit dem Verlust an Grasland zusammen.

Weiter bildet sich unter Grasland immens viel Humus; mehr als auf Ackerböden und sogar mehr als in den Wäldern (UBA, n.d.). Somit kann auf diesen Flächen CO2 gebunden werden – leider wird das bisher nicht im CO2-Fußabdruck berücksichtigt.

Wenn also die Rinder mit Gras und Heu gefüttert werden, statt wie heute üblich mit Mais, Getreide und Soja, dann sieht die Ökobilanz der Rinder völlig anders aus.

Nun soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich den aktuellen Fleischverbrauch rechtfertigen möchte. Ganz sicher nicht – aber die Antwort lautet nicht kompletter Fleischverzicht, sondern „weniger Fleisch, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, ökologisch nachhaltig und aus bäuerlicher statt industrieller Landwirtschaft“.

Hört sich an wie Fairfleisch – oder?

Quellen

Kral, I. (2011). Treibhausgasemissionen von Rind- und Schweinefleisch entlang der Produktionskette Landwirtschaft bis Großküche unter besonderer Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Produktionsform. 106.

Raschka, A., & Carus, M. (2012). Stoffliche Nutzung von Biomasse Basisdaten für Deutschland , Europa und die Welt. Renewable Energy.
https://www.iwbio.de/fileadmin/Publikationen/IWBio-Publikationen/Stoffliche_Nutzung_von_Biomasse_nova.pdf

UBA. (n.d.). Humusstatus der Böden | Umweltbundesamt. 2020. Retrieved November 21, 2021, from
https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/humusstatus-der-boeden#humusfunktionen-und-gehalte-von-boden

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